Die Augenkrankheit Grüner Star, auch Glaukom genannt, wurde bisher mit Tropfen behandelt oder musste gar operiert werden. Neuerdings stehen als weitere Therapiem?glichkeit Mini-Implantate zur Verfügung.
Ohne Behandlung führt Glaukom zur Erblindung
Rund 2,2 Millionen Menschen leiden in Deutschland an einem Grünen Star oder befinden sich im Frühstadium dieses Augenleides, das vor allem Patienten in der zweiten Lebensh?lfte betrifft. Ohne Behandlung führt dieses Glaukom zur Erblindung, weil es den Sehnerv immer weiter sch?digt. Ursache ist eine Abflussst?rung des Kammerwassers, das den Augapfel dann zunehmend unter Druck setzt.
Bisherige Behandlungsmethoden
Die meisten Glaukom-Patienten werden bislang mit Tropfen behandelt, die den Augeninnendruck senken. ?Doch diese Therapie reicht nicht bei allen aus“, erl?utert Professor Dr. med. Norbert Pfeiffer, Direktor der Augenklinik und Poliklinik der Universit?tsmedizin Mainz. ?Mangelnde Wirksamkeit, aber auch Allergien gegen die Medikamente oder Konservierungsmittel, die zu gereizten Augen führen, sowie schlicht und einfach Vergesslichkeit k?nnen den Behandlungserfolg gef?hrden.“ In diesen F?llen rieten die Augen?rzte dann h?ufig zu einem gr??eren operativen Eingriff, um das sich stauende Kammerwasser besser abflie?en zu lassen und für eine Druckentlastung zu sorgen.
Neue Mini-Implantate dünn wie ein Haar
Seit Kurzem stehen nun Mini-Implantate zur Verfügung, die über einen kleinen Schnitt ins Auge eingesetzt werden. ?Sie haben die Form winziger R?hrchen, nicht dicker als ein menschliches Haar, durch die das gestaute Kammerwasser aus dem Auge auf elegante Weise herausgeleitet wird“, erkl?rt Pfeiffer, Experte der Glaukom Sektion der DOG. Die Augenchirurgen platzieren die Mini-Stents in die feinen Abflusskan?lchen des Kammerwassersystems, unter die Lederhaut oder unter die Bindehaut. Die ?ffnung durch den Chirurgen ist so klein, dass sie nicht gen?ht werden muss. ?Daher dauern diese Eingriffe auch deutlich kürzer als herk?mmliche Operationen“, sagt Pfeiffer. Die Experten nennen das ?Minimalinvasiver Glaukomchirurgie (MIGS)“.
Besonders geeignet bei mittelstarkem Grünen Star
?Die Implantate sind vor allem geeignet für Patienten, die unter einem mittelstark ausgepr?gtem Glaukom leiden, bei denen also noch keine oder nur geringe Gesichtsfeldausf?lle eingetreten sind“, betont DOG-Experte Pfeiffer. ?Die Implantate haben im ?brigen wenig Nebenwirkungen, sind nach bisherigen Erfahrungen gut vertr?glich“, so Pfeiffer. Erste Auswertungen zeigen, dass die Mini-Stents den Augeninnendruck dauerhaft senken und die H?ufigkeit des Augentropfens stark reduzieren k?nnen. ?Das ist für viele Patienten ein gro?er Gewinn“, resümiert der Experte.
Bekanntlich ist keine Therapie passend für alle Betroffenen. Das gilt auch beim Grünen Star. Wenn der Glaukomschaden beispielsweise sehr weit fortgeschritten ist oder die Augeninnendruckwerte besonders hoch liegen, wird nach wie vor eine gr??ere Operation notwendig sein.
Zur Deutschen Ophtalmologischen Gesellschaft (DOG)
Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 6000 ?rzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augenheilkunde zu f?rdern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857 in Heidelberg, ist die DOG die ?lteste medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft der Welt.