Es gibt nicht nur sch?ne Ecken auf dieser Welt, sondern leider auch üble, gar t?dliche Strecken. Eine solche diente der deutschen Schuhindustrie zum Testen ihrer Produkte. Die Tester waren keine Freiwilligen, sondern H?ftlinge im KZ Sachsenhausen. Sie wurden gezwungen, bis zu 48 Kilometer am Tag auf der 700 Meter langen Strecke zurückzulegen, die abwechselnd mit Split, Schotter, Lehm und Schlacke ausgelegt war. Das ?Schuhl?uferkommando“ war als Strafkommando unter H?ftlingen besonders gefürchtet. Hunderte starben hier aus Ersch?pfung oder durch Folter der brutalen SS Wachmannschaften. ?ber diese H?ftlinge hatten Silke Meyer und Susanne Heim.für den rbb die Doku „Laufen bis zum Umfallen – Die Schuhtester von Sachsenhausen“ produziert, die als Wiederholung am Sonntag, 15. November, um 14.30 Uhr im Ersten l?uft.
Schuhindustrie profitierte
Wie die Historikerin Anne Sudrow aufgedeckt hat, diente die ?Schuhprüfstrecke“ fast der gesamten damaligen Schuhindustrie und ihren Zulieferfirmen dazu, ihre Produkte preiswert zu testen und weiterzuentwickeln. Darunter sind auch Firmen, die bis heute erfolgreich sind. Materialien und Verarbeitungsformen, die zum Teil immer noch Verwendung finden, wurden ma?geblich durch brutale Menschenversuche im KZ Sachsenhausen entwickelt. Die Testreihen auf der ?Schuhprüfstrecke“ sind die einzigen Humanexperimente im KZ, die nicht medizinischen, biowissenschaftlichen oder biochemischen Zwecken dienten, sondern vornehmlich der Wirtschaft.
Zeitzeuge Joop Snep
Heute leben noch fünf Zeitzeugen dieser menschenverachtenden Experimente. Einer von ihnen ist der 93-j?hrige Joop Snep. Er kam ins KZ, weil er Juden zur Flucht verhalf. Anl?sslich der offiziellen Feier zum 70. Jahrestag der Befreiung der H?ftlinge des KZ kommt er noch einmal nach Sachsenhausen. Wie hat er die damaligen Torturen verarbeitet? Wie geht er mit seinen Erinnerungen um? Empfindet er Wut oder gar Hass? Die Filmemacherinnen fragen auch bei deutschen Unternehmen nach, deren Vorg?ngerfirmen ihre Produkte im KZ testen lie?en. Sehen sie sich in der Verantwortung?