Dieser Weg am Paul Linke Ufer entlang wird ein leichter sein, denn es gibt weder Steigung noch Gef?lle. Dafür laden lauschige Bierg?rten durstige Flaneure zum Bleiben ein. Der neugierige Gro?stadtwanderer aber geht weiter voller Staunen, denn Ufermauer und B?schung des Landwehrkanals sind voller Menschen. Manche hocken da ganz allein, starren tr?umend weit hinauf in den Himmel. Andere haben zwischen sich ein Schachbrett auf der Mauer liegen oder spielen Skat. Doch unüberschaubar die Zahl der Liebespaare, die, je nach Alter, erste oder sp?te Küsse probieren…
Das sind Bilder, wie der Gro?stadtwanderer sie aus Frankreich kennt, von den Ufern der Loire oder der Saone. Als er dann pl?tzlich am Rande des Kreuzberger Bouleplatzes steht, scheint das franz?sische Feeling fast perfekt zu sein. Die Leute stehen in kleinen Gruppen herum, klackern mit den Metallkugeln, ehe sie diese stehend oder aus der Hocke durch die Gegend werfen. Der übliche, nicht ganz ernst gemeinte Zoff um die richtige Technik findet ebenfalls statt und natürlich wird nebenbei auch einer getrunken. Nur der Frauenanteil unter den Spielenden ist gr??er als in den Gefilden der Grand Nation.

W?hrend der Gro?stadtwanderer noch tief im franz?sischen Feeling schwelgt, ist die geheimnisvolle Besucherin eher mit einem aufkommenden Hungergefühl besch?ftigt. Um selbiges zu bes?nftigen, würde sie sehr gern und vor allem auf der Stelle einen passenden Sattmacher vertilgen wollen – am besten Currywurst mit Schrippe. Doch damit l?st sie bei dem Gro?stadtwanderer pures Entsetzen aus, denn dessen kulinarische Leidenschaften lassen sich kaum mit den Produkten der Berliner Imbisstradition befriedigen. Ein franz?sisches Sieben G?nge Menü w?re die passende Erg?nzung zu seinen augenblicklichen Tr?umereien. Er kenne da auch ein entsprechendes Lokal, gar nicht weit weg, halbe Stunde vielleicht…
Kein annehmbarer Vorschlag für die geheimnisvolle Besucherin. Sie sei nicht mehr bereit, auch nur einen Schritt weiter zu gehen, ehe ihr nicht der baldige Verzehr einer Currywurst versprochen werde. Er sei selbstverst?ndlich liebend gern bereit, ihr sofort eine Currywurst zu verschaffen, meint der Gro?stadtwanderer. Nur gebe es in der N?he keinen entsprechenden Imbiss. Er schlage daher einem Besuch im Salatgarten vor, der allerdings kein solcher sei, sondern ein Biergarten mit Restaurant, wo bestimmt auch eine Currywurst gebrutzelt werde. Letzteres stellte sich jedoch als Irrtum heraus. War aber nicht weiter schlimm, denn die geheimnisvolle Besucherin hatte sich l?ngst für den Verzehr eines Auflaufs mit Broccoli entschieden…

Das Restaurant Salatgarten (italienische Küche) in Berlin Kreuzberg an der Ecke Paul Linke Ufer / Fosterstra?e ist Treffpunkt der Boulespieler